Beschlagteile im Detail

Seilschlaufe

Die Seilschlaufe ist die einfachste und schnellste Art, das Seil mit Beschlagteilen zu verbinden. Der Verzicht auf eine Kausche bewahrt die Flexibilität des Seiles, weshalb es nicht zwischen Kausche und Seilklemme abknicken kann. Außerdem wird der Seilnagel durch den nahezu parallelen Seilverlauf nicht aufgeweitet. Schlaufen von 4,6 mm - Seilen sollte man wenn möglich erst ab Materialbreiten von 10 mm (Schnelltrennglieder, evtl. auch Schäkel) einsetzen, weil sonst einzelne Drähte reißen können.

Blechkausche

Die im allgemeinen angebotenen Blechkauschen sind für die Benutzung mit einer starken Winde ungeeignet. Sie sind zu kurz, so dass das Seil am Einlauf stark abgeknickt werden muss. Um einen straffen Sitz der Kausche in der Seilschlaufe zu erreichen ist deshalb meist Werkzeug notwendig, mit dem das Seil schon vorgeschädigt wird. Die Seilklemme ("Nagel") ist schwer bis an die Kausche zu schieben, bevor sie verpresst werden kann. Der große Winkel innerhalb der Seilschlaufe verursacht radiale Zugkräfte auf die Seilklemme, die sie wieder aufweiten. Nicht zuletzt verbiegt sich die Blechkausche sehr schnell unter den Zugkräften der Winde und beim Schleifen am Boden. Weniger empfindlich sind Kauschen mit Übermaß, in deren Flanken das Seil nahezu vollständig verschwindet. Allerdings verklemmen sich enge Schäkel leicht daran.

Rohrkausche

Die Rohrkausche kann sehr leicht in Eigenarbeit hergestellt werden, wenn man eine Biegevorrichtung besitzt. Man verwendet verzinktes Stahlrohr, sog. Hydraulikrohr 8 x 1,5 mm für 4,6 mm - Seile. Die Kausche kann beliebig lang zugeschnitten werden, um einen flachen Seilverlauf zu ermöglichen, z.B. 150 mm Rohr. Beim Biegen kann man zu verbindende Beschläge einarbeiten, z.B. Ringpaare, so dass man auf weitere Schäkel verzichten kann. Die Rohrkausche ist wesentlich biegefester und dauerhafter als eine Blechkausche, entlastet die Seilklemme von radialen Kräften und besitzt keine scharfen Kanten. Eine Kausche wird für Seilschlaufen empfohlen, die über dünnes Material und/oder enge Krümmungsradien führen, z.B. Ringpaare, Ovalringe, Steckhaken oder Schäkel.

Selbstbau-Biegevorrichtungen
Das Rohr wird mit den beiden großen Klammern vorgebogen und in der kleinen Klammer geschlossen.
Rohr und Seil "in der Klemme", wie sie in den Schraubstock eingespannt wird.

Seilklemme

Es dürfen immer nur diejenigen Seilklemmen verwendet werden, die vom Hersteller für den Seildurchmesser bestimmt sind. Man kann durchaus zwei 4,6 mm Seile durch eine Seilklemme schieben, die für dünnere Seile gedacht ist - sie besitzt aber nicht die gleiche Zug- und Verschleißfestigkeit wie die vorgesehenen Klemmen! Außerdem sollte man nur die Nagelvorrichtung desselben Herstellers für genau diese Klemmengröße zum Verpressen der Klemmen benutzen. Es gibt Seilklemmen aus Kupfer- oder Aluminium-Legierungen (Talurit). Kupfer ist zwar teurer, dafür verschleißt es aber nicht so schnell, und man kommt an Seilschlaufen mit einer einzigen Klemme aus, da sie zäher als Talurit ist. Dadurch spart man sich den Sicherungsnagel, der an einigen Flugzeugen den Rumpf zerkratzt. Das "Nageln" von Kupferklemmen ist jedoch so schwer, dass man dazu am besten eine 20 t - Hydraulikpresse verwendet. In jedem Fall sollte man die Presse aber vor der Benutzung einfetten, damit das Klemmenmaterial leichter "fließt", das Werkzeug weniger verschleißt und die fertig verpresste Seilklemme dem Werkzeug leicht entnommen werden kann.
Die gewöhnlichste Nagelvorrichtung wird mit einem Vorschlaghammer bedient. Es ist darauf zu achten, dass der Nagel genau senkrecht eingelegt wird. Der Pressaufsatz muss in der vorgesehenen Orientierung aufgesetzt werden, was durch eine nachträglich angebrachte, deutlich sichtbare Markierung erleichtert wird. An einer Kausche mit Alu-Nägeln darf das kraftübertragende Seil zwischen den beiden Nägeln nicht länger sein als das daneben verlaufende, damit der Sicherungsnagel nicht ins Rutschen kommt. Während der ersten zwei Hammerschläge muss die Kausche deswegen in der richtigen Höhe gehalten werden (bei Schleppseilverbindungen an Reparaturstellen sollten die Seilstücke exakt gleich lang sein). Danach wird die Klemme wie immer mit ca. fünf kräftigen Schlägen des Vorschlaghammers auf hartem Untergrund verpresst (Gehörschutz nicht vergessen!). Nach jedem Schlag kontrolliert man, ob sich der Nagel in der Presse wegen des Springens der Nagelvorrichtung nicht gedreht hat, was besonders leicht passiert, wenn das Seil unter Torsion steht. Dieses Problem hat man nicht, wenn man eine hydraulisch betätigte Presse verwendet. Die Klemme ist ausreichend verpresst, wenn das Material zwischen die Kardeelen des Seils geflossen ist und die seitlichen Grate mit den Fingern abgeknickt werden können. Nach dem Pressen entfernt man wegen der Verletzungsgefahr die Grate an der Klemme mit einer Feile.

Schäkel

Schäkel gibt es in verschiedenen Weiten mit unterschiedlich langen Schrauben. Da die Schrauben meist nur einen Durchmesser von 6 mm haben, müssen sie mindestens die Güte 8.8 besitzen (steht auf dem Schraubenkopf) oder aus Edelstahl bestehen. Außerdem darf das Gewinde nur so weit in den Bolzen geschnitten sein, wie es zum Befestigen der Stoppmutter notwendig ist, denn ein M6-Gewinde kann die auftretenden Scherkräfte nicht bewältigen. Von der Verwendung von Schäkeln zwischen zwei Ringen/Kauschen ist abzuraten, da die Schrauben keiner punktuellen Belastung standhalten. Der Einsatz von Schäkeln ist somit auf die Sollbruchstellenhalter begrenzt.

Schnelltrennglied

Schnelltrennglieder werden als lösbare Verbindung zwischen verschiedenen Seilbauteilen verwendet, gelegentlich sogar zum Umhängen der Sollbruchstellen. So können einzelne Abschnitte (versteiftes Vorseil, Zwischenseil, Seilfallschirm) einfach und zerstörungsfrei ausgewechselt werden. Man sollte jedoch aus Gründen des Gewichtes, der Verwurstelungsgefahr und der Sicherheit so wenige Schnelltrennglieder wie möglich einbauen und lieber komplette Vorseil- und Fallschirm-Zwischenseil-Einheiten vorhalten, indem man Fallschirmringe, Steckhaken, Ovalringe, Schäkel und Ringpaare direkt einkauscht. Neue Schnelltrennglieder öffnen sich durch Rollen am Boden besonders leicht von selbst, was ständige Kontrollen erfordert. Wird das Geschirr nicht gestreckt ausgelegt, so kann es vorkommen, dass sich Kauschen oder Schäkel an der Überwurfmutter verklemmen und verbiegen. Ein Vorteil der Schnelltrennglieder besteht aufgrund ihrer Größe darin, dass man auf eine Kausche verzichten und das Seil nackt hindurchschlaufen kann.

Einzelring

Einzelringe besitzen ähnliche Abmessungen wie die Ringe von Ringpaaren. Einzelringe verwendet man beispielsweise in Kombination mit Schnelltrenngliedern. Im Gegensatz zu einer relativ engen Kausche oder einem Schäkel kann ein Einzelring über die Überwurfmutter des Schnelltrenngliedes rutschen, wodurch das Abknicken der Kausche verhindert wird, wenn das Geschirr vor dem Anschleppen nicht gestreckt ausgelegt worden ist.
Außerdem ist der Einsatz von Einzelringen an Fächerschaltungen von Sollbruchstellen möglich.
Man kann relativ leicht auf das zusätzliche Gewicht und Gewurstel sowie die zusätzlichen Kosten der Einzelringe verzichten, wenn man keine Schnelltrennglieder verwendet und den Sollbruchstellen-Fächer direkt an eine Kausche hängt.

Ovalring und Steckhaken

"Tost"Die schnellste lösbare Verbindung an Stellen, die oft getrennt werden müssen, d.h. zwischen Schleppseil und Fallschirm sowie zwischen Sollbruchstelle und Zwischenseil bzw. versteiftem Vorseil."noname"

Sollbruchstellen

Sollbruchstellen schützen Schleppseil und Flugzeug vor Schäden an teureren und schwieriger zu wechselnden Teilen. Beim Beschleunigen wirkt der Zugkraft der Winde die Massenträgheit des Flugzeuges entgegen. Im Steigflug ist es vor allem der Auftrieb der Tragflächen, der bei Überfahrt das Seil und die Kupplung überlasten kann. Reißt eine Sollbruchstelle, so bedeutet dies nicht, dass sie zu schwach ausgelegt ist, sondern dass die Winde eine zu hohe Zugkraft abgegeben hat. Erschwert wird das konstante Einhalten der Zugkraft z. B. durch eine plötzliche Drehzahlverringerung der Seiltrommel in Folge einer Auftriebserhöhung an den Tragflächen durch Windböen oder starkes Ziehen des Piloten. Die Trägheit der rotierenden Antriebsmassen und der Seilmasse ist in diesem Fall die Ursache für den Anstieg der Seilkraft. Bei Winden mit Drehmomentwandlern steigt die Zugkraft außerdem bei geringen Seilgeschwindigkeiten an, weil sich der Schlupf des Wandlers erhöht. Dies führt vor allem bei starkem Gegenwind kurz vor Erreichen der Ausklinkhöhe manchmal zum Versagen der Sollbruchstelle, wenn der Windenfahrer das Gas nicht überproportional reduziert und der Pilot zieht.
Sollbruchstellen sind mit Rund- oder Langlochbohrungen versehen. Mit letzteren kommen sie als sogenannte Sicherheits-Sollbruchstellen "in Reserveschaltung" zum Einsatz und werden neben den Rundloch-Sollbruchstellen verschraubt. Sie treten in Aktion, wenn die Rundloch-Sollbruchstelle aufgrund von Materialermüdung oder einer kurzzeitigen Überlastung versagt. In diesen Fällen wird ein Seilriss verhindert. Bei Anwendung der Reserveschaltung besteht jedoch die Gefahr, dass man aus Versehen zwei Sollbruchstellen mit der gleichen Lochausführung montiert und die Bruchlast verdoppelt wird.

Sollbruchstelle No.FarbcodeBruchlastBsp. Flugzeugtypen
1schwarz1000 daN ± 10%ASK21, Bergfalke 3, Bocian, DG500, DG1000, Ka 7/13, Nimbus 3D/4/4D
2braun850 daN ± 10%ASH25, ASW22, Bergfalke 2, Duo Discus, Ka4, Twin Astir
3rot750 daN ± 10%ASH26, Bergfalke 4, Janus C, LS6/7/8, Nimbus 3, Puchacz, SF 27
4blau600 daN ± 10%ASK23, Astir, ASW 17/19/20/24/27, Blanik, Std. Cirrus, DG 101/200/300/400/600/800, Discus 1/2, Jantar, Janus B, Ka 2/6/8, Libelle, LS 3/4, Nimbus 2, Pirat, PW5, SF34, Ventus 1/2
5weiß500 daN ± 10%ASW15, DG100, Ka 1/3, LS1, Mistral, Spatz, SG38
6gelb400 daN ± 10% 
7grün300 daN ± 10% 
8violett200 daN ± 10% 
9grau150 daN ± 10% 
10gold100 daN ± 10% 
11orange80 daN ± 10% 
12aluminium50 daN ± 10% 
1 daN = 10 N; 1 daN (Deka-Newton) entspricht etwa der Gewichtskraft einer Masse von 1 kg, also 1 kp.
Angaben ohne Gewähr, Abweichungen bei einzelnen Exemplaren lt. zugehörigen Flughandbüchern möglich.
Andere Typen siehe Flugzeug-Handbuch oder auf Anfrage.

Sollbruchstellenhalter

U-Hülsen

Die Blechhülsen sind weit verbreitet, besitzen aber viele Nachteile. Für Einzel- oder Reserveschaltung werden zwei verschiedene Weiten benötigt. Die Schrauben der Schäkel müssen sehr stark angezogen werden, damit sich die Schäkel nicht verdrehen und die Sollbruchstelle verbiegen können. Dadurch verliert die Sollbruchstelle aber auch den Teil der Zugkraft, der auf die Hülse geht. Das Auslösen der Sollbruchstelle wird weiterhin durch Verformungen am langlochseitigen Ende der Hülse erschwert, die ein Ovalring beim Einschlag nach dem Ausklinken des Flugzeugs unter Seilspannung verursacht. Weitere Nachteile der Blechhülsen sind die schlechte Kontrollierbarkeit und der erschwerte Austausch der Sollbruchstellen. Die Kontrollbohrung verstopft leicht mit Schmutz, und die Farbe der Sollbruchstelle im sichtbaren Bereich ist schnell aufgebraucht (Tipp: Kerben entsprechend Typ ins Blech feilen). Wegen der hohen Anzugsmomente der Schäkel-Schrauben und der verschiedenen Verformungen des Bleches sind die Sollbruchstellen nach Gebrauch meistens nur noch mit einem Meißel zu entnehmen.

Doppel-T-Halter

Ein Sollbruchstellenhalter aus Stahl mit Doppel-T-Profil war bisher in Deutschland nicht erhältlich und ist etwa dreimal so teuer wie ein U-Blech, weil er in diesen Abmessungen aus Vollmaterial gefräst werden muss. Dafür hält er mehr als dreimal so lange und besitzt wesentliche Vorteile. Die Schäkelschrauben müssen nicht so fest angezogen werden, weil die Flanken des Doppel-T-Profils ein Verdrehen verhindern. Das Profil kann sich nicht verbiegen, weil es von Natur aus steif ist. Die Sollbruchstellen sind voll einsehbar und leicht zu wechseln.


Ringpaar

Es sollten nur Ringpaare nach Luftfahrtnorm (LN) 65091 verwendet werden (siehe Prägung), weil der Hersteller sonst nicht für die Langlebigkeit seiner Schleppkupplungen sowie das zuverlässige Ein- und Auskuppeln garantiert.

 

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