Gedanken und Erfahrungen zum Thema Eigenbau von Segelflug-Startwinden

 

  1. Typische Vorteile beim Eigenbau einer Startwinde

    • finanzielle Aspekte
      • relativ niedrige Anschaffungskosten für ausgesondertes Material
      • Arbeitskosten bei Eigenleistung wegen ehrenamtlicher Betätigung gleich Null

    • soziale Aspekte
      • Selbstverwirklichung
      • Gruppenerlebnis bei der Realisierung eines Projektes (im positiven Sinne)
      • Ausbildung von technischem Nachwuchs

     

  2. Typische Nachteile beim Eigenbau von Startwinden

    • finanzielle Aspekte
      • Beginn des Kaufs einzelner, billigster Teile,
        • ohne dass voraussehbar ist, ob sie sich zu einem technisch sinnvollen und harmonischen Paket vervollständigen lassen
        • ohne dass die Endsumme absehbar ist => meist wird das Budget überschritten, alles kommt zusammen viel teurer als man denkt
        • ohne dass klar ist, ob zum Zeitpunkt der Komplettierung genügend Arbeitskraft für die Montage zur Verfügung stehen wird
        • ohne dass garantiert ist, dass die Konstruktion am Ende eine gut funktionierende Winde ergibt, die von den Piloten sowie vom Bedienungs- und Wartungspersonal auch angenommen wird => Totalverlust der Investition an Geld und Zeit
      • völlig unklare Folgekosten durch
        • Zinsverluste des vorgeschossenen Kapitals während der nicht sicher abzuschätzenden Bau- und Erprobungszeit
        • unsichere Lebensdauer der verwendeten gebrauchten Teile
        • nicht vorhersehbare Einnahmeverluste aus dem Flugbetrieb während der Reparaturphasen des alten oder ungeeigneten Materials

    • personelle Aspekte
      • qualitativ
        • KFZ-Meister und Ingenieure meist nicht verfügbar
        • Personen, die bereits Erfahrungen bei der Konzeptionierung und beim Bau einer Winde gesammelt haben noch seltener verfügbar
        • mangelnde Kenntnisse der vielen verschiedenen technischen Möglichkeiten bei einer Segelflug-Startwinde sowie ihrer Vor- und Nachteile
        • nicht selten Selbstüberschätzung der Planer und Erbauer bzw. Unterschätzung der technischen Probleme von aufwändigen Konstruktionen in der Praxis
      • quantitativ
        • typische erforderliche Anzahl von Arbeitsstunden: 2500-5000

    • funktionelle Aspekte
      • Auswahl der Komponenten nicht nach Kompatibilität und Funktionalität, sondern nach Preis und Verfügbarkeit
        • nicht selten unharmonische Kraftentfaltung sowie Probleme mit den Seilen
        • oft schwierig zu besteigen und zu bedienen
        • gebrauchte Teile ohne bekannte Vorgeschichte, extrem unsichere Lebenserwartung
        • oftmals überschwere Bauweise, reduziert bei weichem Boden die Einnahmen aus dem Flugbetrieb
        • Ersatzteilversorgung wg. Alter und Typ der Teile nicht unbedingt gesichert
      • jeder Eigenbau ist ein Unikat, d.h. ein Prototyp mit den damit verbundenen Kinderkrankheiten oder sogar Fehlkonstruktionen, die sich erst im praktischen Einsatz herausstellen können

    • zeitliche Aspekte
      • Bauzeit typischerweise mehrere Jahre
      • Personal kommt und geht in der Zwischenzeit aus vorhersehbaren und nicht vorhersehbaren privaten, beruflichen oder vereinsinternen Gründen
      • Beendigung des Projektes wegen personeller oder technischer Probleme nicht garantiert
      • Bauzeit-Ende nicht absehbar, Ende der Erprobungs- und Optimierungsphase ebenfalls nicht planbar => meist deutliche Überschreitung des erhofften Abnahmetermins
      • während der Bauphase möglicherweise Bedarfsänderungen
        • fallender oder steigender Bedarf an Windenstarts
        • Fusion, Aufspaltung oder Auflösung des Vereins
        • Änderung der Platzverhältnisse

 

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